1.1.2. Beziehung Schweiz und Tibet allgemein
Die chinesische Armee ist 1949 in Tibet einmarschiert und hat Tibet 1951 unrechtsmässig annektiert. Die tibetischen Soldaten waren gegenüber der chinesischen Armee technisch und zahlenmässig unterlegen. China ist allerdings der Auffassung, dass Tibet schon immer unter der Souveränität Chinas gestanden habe, und Tibet deshalb nie ein eigenständiger Staat gewesen sei und sie Tibet „friedlich befreit“ hätten.
Seither werden die Menschenrechte der Tibetern und Tibeterinnen nicht gewährt. Die tibetische Kultur und Sprache sind der Assimilierungspolitik der chinesischen Regierung ausgesetzt. (vgl. New York Times. Tibetans Fight to Salvage Fading Culture in China. Abgerufen am 04.02.2017 von https://www.nytimes.com/2015/11/29/world/asia/china-tibet-language-education.html?_r=0).
Am 10. März 1959 fand der erste nationale Volksaufstand der Tibeterinnen und Tibeter in der Hauptstadt Lhasa statt. 90 000 Tibeter verloren beim Volksaufstand ihr Leben. Es war zu diesem Zeitpunkt als der 14. Dalai Lama zusammen mit Zehntausenden von Tibetern die Flucht nach Indien ergriff. Sie sind zu Fuss nach Dharamsala, Nordindien, geflohen. Seither ist dies der Wohnsitz des Dalai Lamas und der tibetischen Exilregierung. Ein weiterer Grossteil verliess Tibet Richtung Nepal, Bhutan oder Sikkim. Mittlerweise leben über 150’000 Tibeter im Exil. (vgl. Bentz & Dolkar, 2012, S.279). In der Schweiz und Liechtenstein leben heute rund 4000 Tibeter (vgl. Bentz & Dolkar, 2012, S.280)
Die Schweiz ist der erste westliche Staat, der tibetische Flüchtlinge aufgenommen hatte. Grund dafür waren diverse Staatsorganisationen und Privatorganisationen, die sich um die Aufnahme der Tibetischen Flüchtlinge, speziell der Kinder, bemüht hatten. Das Schweizerische Rote Kreuz, die Privatstiftung von Charles Aeschimann, die Schweizerische Tibethilfe in Solothurn setzten sich für die Aufnahme von Tibetern ein.
Im schweizerischen Hilfswerk, Kinderdorf Pestalozzi in Trogen, Kanton Appenzell Ausserrhoden, wurden 1960 die ersten tibetischen Kinder aufgenommen.
1961 folgten weitere Kinder von Indien, die sogenannten „Aeschimann-Kinder“. Der Initiant, Charles Aeschimann hat sich auf seine rein private Initiative für die Aufnahmen von rund 200 tibetischen Kindern eingesetzt, die von Schweizer Eltern aufgenommen und erzogen wurden. (vgl. Neue Zürcher Zeitung. Die tibetischen «Waisenkinder», die keine Waisen waren“. Abgerufen am 25. Januar 2017 von https://www.nzz.ch/schweiz/die-tibetischen-waisenkinder-die-keine-waisen-waren-1.18148045)
1962 fand eine zweiwöchige schweizweite Aktion statt, die vom
Schweizerische Rote Kreuz, der privaten Initiative von Charles Aeschimann, die Schweizerische Tibethilfe in Solothurn und Radiosendungen statt. Sie machten auf die Lage der tibetischen Kinder aufmerksam und appellierten an die Schweizer Bevölkerung, Kinder aus Tibet zu adoptieren.
Die Schweiz ist für die Tibeter ausserhalb von Asien das wichtigste Zentrum der tibetischen Diaspora. Hierzulande haben die beiden Brüder Henri und Jacques Kuhn der Metallwarenfabrik AG Heinrich Kuhn die Gründung des ersten tibetischen Klosters im Ausland ermöglicht, da sie dem Tibet-Institut das Bauland schenkten. Das Tibet-Institut in Rikon im Kanton Zürich wurde zum wichtigsten religiösen und kulturellen Zentrum in der Schweiz. Es ist öffentlich zugänglich und bietet allen Tibeterinnen und Tibetern sowie Interessierten die Möglichkeit an Veranstaltungen und Führungen teilzunehmen (vgl. Tibet-Institut. Jahresbericht 2015. Abgerufen am 25. Januar 2017 von http://www.tibet-institut.ch/content/tir/de/documents/jahresbericht_15.pdf)
1.1.2. Das Tibet Café auf einen Blick
Das Tibet Café wurde am 26. April 2016 als Gesellschaft mit Beschränkter Haftung (GmbH) und einem Stammkapital von 20 000 Franken gegründet. Mitte August wurde das Restaurant offiziell eröffnet. Die zwei zeichnungsberechtigen Personen sind Kalsang Hartmann, Präsidentin und Geschäftsführerin des Tibet Café und Dominik Kelsang Erne, Geschäftsführer. (vgl. Moneyhouse. Tibet Café Sàrl. Abgerufen am 24. Januar 2017 von https://www.moneyhouse.ch/de/company/tibet-cafe-sarl-21233335231)
Beim Tibet Café handelt sich um das aktuell einzige Restaurant mit tibetischen Spezialitäten und Ambiente vom Dach der Welt in Genf. Gründerin des Restaurants ist Kalsang Hartmann mit Vollzeitpensum. Der Autor ist Mitinhaber und kümmert sich nebst seiner Arbeit mit Vollzeitpensum als Head of Marketing und Public Relations (PR) bei IG Bank mit einem moderaten Engagement um den Bereich Marketing und PR.
Das Tibet Café beschäftigt unter der Leitung von Kalsang Hartmann zwei Mitarbeiterinnen, Dadon Tsangar und Pema xx, alles Menschen mit tibetischen Wurzeln, die sich um das Tibet Café während den Öffnungszeiten von Montag bis Samstag, jeweils von 10 Uhr bis Mitternacht kümmern.
Das Tibet Café ist aufgrund seiner jungen Existenz noch relativ unbekannt in Genf, die Anzahl der Mitbewerber und Take Away-Läden ist gross. Laut Recherchen von der Westschweizer Zeitung La Tribune de Genève seien 1854 öffentliche Einrichtungen des Typs Café-Restaurants im Raum Genf registriert. (vgl. Tribune de Genève. Six cents restaurants changent de main chaque année à Genève. Abgerufen am 02. Januar 2017 von http://www.tdg.ch/economie/six-cents-restaurants-changent-main-annee/story/11142430)
Trotz der grossen Konkurrenz sieht das Tibet Café aufgrund der internationalen Klientel und Vielfalt viel Potential für Neues und Originelles, was sich das Tibet Café zu Nutzen machen kann.
Die Architektur und das Interieur Design des Tibet Café zeichnet sich durch die Mischung von traditionellen für Tibet typischen Bildern und Skulpturen, tibetischem Hintergrund, tibetischem Personal, zusammen mit einem modernen urbanen Konzept aus. Das Tibet Café will nebst der Haupttätigkeit als Restaurant mit dem Angebot von tibetischen Speisen, ebenso auf das Thema „Tibet“ sensibilisieren. Im Restaurant selbst wurde deshalb eine kleine Kulturecke mit mehreren Dutzend Büchern und Magazinen sowie einer Collage mit Bildern vom Dach der Welt kreiert. Gäste des Tibet Café können sich der Literatur frei bedienen und ihr Wissen zu Tibet bilden beziehungsweise erweitern.
1.2. Ziele und inhaltliche Abgrenzungen dieser Arbeit
Der Autor der vorliegenden Master-Arbeit verfolgt zwei Ziele. Das primäre Ziel und gleichzeitig Hauptteil der vorliegenden Arbeit, ist den Bekanntheitsgrad durch Marketing- und Kommunikationsaktivitäten des Tibet Café zu steigern. Um dies zu erreichen, wird eine detaillierte Markt- und Umfeldanalysen vorgenommen und eine Umfrage mit den Restaurant-Gästen durchgeführt. Das sekundäre Ziel ist zu eruieren, ob das Tibet Café zu einer Plattform in der Westschweiz für Tibeterinnen und Tibeter sowie Sympathisanten zum sozialen und kommunikativen Austausch rund um Tibet werden kann. In diesem Zusammenhang werden vier Tibet-Experten befragt.
Der Autor bezieht entsprechende Fachliteratur und praktiziert Primär- und Sekundarforschung. Anhand der untersuchten Ergebnisse mittels einer Kundenumfrage und Experteninterviews wird zuerst die strategische Positionierung und kommunikative Leitidee erarbeitet. Im Anschluss werden die Botschaften, Dialoggruppen und Instrumente definiert und praktische Massnahmen umgesetzt.
Die sozialen Aspekte im Bereich des Aufbaus einer solchen Community wird in dieser Arbeit ausschliesslich am Rande betrachtet.
1.3. Methodische Vorgehensweise
Die vorliegende Masterarbeit basiert auf dem Leitfaden für die formale Gestaltung und den relevanten inhaltlichen Vorlagen der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Für die Erarbeitung der Kommunikationsstrategie und Aufbau von Communities bedient sich der Autor der Fachliteratur und bringt eigene Erfahrungen als Mitinhaber des Tibet Café ein. Zudem wird eine Umfrage für die Tibet Café Gäste erstellt, die sowohl offline im Tibet Café vorort den Gästen verteilt wird als auch online mittels dem Umfrage-Tool surveymonkey.com ausgefüllt werden kann. Die Ergebnisse werden auf quantitativer Basis ausgewertet und dort wo möglich, ebenfalls qualitativ. Daraus werden Erkenntnisse abgeleitet, die interpretiert werden und in den praktischen Teil zur Kommunikationsstrategie fliessen. In diesem Kontext werden vier Tibet-Experten mittels einem Live-Interview befragt. Der entsprechende Fragebogen wird eigenständig produziert. Die Antworten aus den Interviews werden qualitativ ausgewertet und mittels zusammengefasster Aussagen wiedergegeben.
Die Literaturquellen sind in der Master-Arbeit im Anhang unter Punkt x Bibliographie ersichtlich. namentlich ersichtlich.
2. Situation zu Communities allgemein und Tibetern in der Schweiz
Unter einer Community wird die Gemeinschaft einer Gruppe mit denselben Interessen oder/und ähnlichen Interessen verstanden. In der heutigen Zeit gewinnen nebst der klassischen Community, die sich mittels Live-Begnungen austauscht, zunehmend Online-Communities an Gewicht. Dies ist speziell dem digitalen Zeitalter zu verdanken, das es den Benutzern ermöglicht, zu jeder Zeit und mittels verschiedenen Endgeräten, sich mit der Community online auszutauschen.
In der Schweiz ist die Tibeter Community – im Vergleich zu anderen Ländern – relativ gross. Es gibt hierzulande vier grosse Tibetvereine, die im Analyseteil näher erläutert werden. Sie alle kommunizieren mittels persönlicher Kommunikation untereinander und zunehmend via digitaler Kommunikation. Eine Vernetzung von Offline und Online wird immer wichtiger und trägt seine Früchte in der Schnelligkeit, eine Kommunikationsnachricht zu übertragen und zu interagieren. In der Schweiz fällt es rasch auf, dass der Fokus und auch die Kommunikationsmassnahmen der Tibetervereine in der Deutschschweiz liegt. Dies ist historisch bedingt aufgrund der ersten Generation der Tibeterinnen und Tibeter, die nahezu alle in der deutschen Schweiz aufgewachsen sind und ihr Leben verbracht haben.
2.1. Tibet-Communities in der Schweiz
In der Schweiz gibt es verschiedene Tibet-Communities. Darüberhinaus gibt es das religiöse Zentrum, das klösterliche Tibet-Institut in Rikon, in welchem acht tibetische Mönche ihren Wohnsitz haben und ihren Glauben praktizieren. Das Tibet-Institut steht der Öffentlichkeit zur Verfügung und kann von allen besichtigt werden. Es finden diverse Veranstaltungen zu Tibet und zum Buddhismus sowie tibetische Sprachkurse statt. Das Tibet-Institut ist ein zentraler Ort für alle Tibeterinnen und Tibeter in der Schweiz. Hierzulande gibt es zudem mehrere Entwicklungsorganisationen, die von Schweizern geführt werden und humanitäre Hilfe leisten für die Tibeterinnen und Tiberer in ihrem Heimatland. Von grosser Wichtigkeit sind die nachfolgenden vier Tibetervereine:
• Verein Tibeter Jugend in Europa (VTJE)
• Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft (GSTF)
• Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz und Liechtenstein (TGSL)
• Tibetische Frauenorganisation in der Schweiz (TFOS)
All diese vier Vereine Tibeter differenzieren sich durch unterschiedliche Mitgliederstrukturen, Verantwortlichkeiten und Kommunikationsauftritten. Das Ziel all dieser Vereine ist allerdings dasselbe. Sie alle setzen sich für die Aufrechterhaltung und Förderung der tibetischen Kultur ein, fördern den Zusammenhalt sowie Austausch der in der Schweiz lebenden Tibeterinnen und Tibetern und setzen sich für ihre Landsleute in Tibet ein. Trotz der gemeinsamen Anstrengungen und Ziele, differenzieren sich die Kommunikationsautritte und Anstrengungen der vier Gesellschaften stark.
Tab. 1: Die vier Tibetervereine in der Schweiz auf einen Blick nach Zweck, Mitgliederstruktur und Kommunikationskanäle
Verein Zweck Mitglieder Kommunikation
VTJE Kontakt unter der tibetischen Jugend in Europa fördern und sich für die Unabhängigkeit Tibets einsetzen. Tibetische Jugend und deren Interessen fördern und Religion sowie Kultur aufrechterhalten. Personen mit tibetischem Hintergrund und Interessierte im Alter zwischen 16 und ca. 40.
Anzahl Mitglieder: über 400, inkl. 10 regionalen Sektionen und 6 Personen im Vorstand. Gründung: 19701 Vor allem digital via Facebook, Whatsapp, Youtube, Twitter, Email und Website sowie persönliche Kommunikation
GSTF Öffentlichkeitsarbeit zu Tibet an Schweizerinnen und Schweizer zu leisten, Pflege der tibetischen Kultur Tibeterinnen und Tibeter der älteren Generation und Schweizerinnen und Schweizer. Vorstand mit bis 12 Mitgliedern, regionale Sektionen sowie deren Mitglieder. Anzahl Mitglieder: 1600 Gründung: 19832 Vorwiegend via Sitzungen, E-Mail, Website.
TGSL Engagement für die Sache Tibets, Öffentlichkeitsarbeit verstärken, Demokratisierungsprozesse innerhalb der Exilgemeinschaften erschaffen und fördern sowie die Kultur innerhalb der Tibeterinnen und Tibeter zu fördern Fokus auf alle Tibeterinnen und Tibeter, der ersten Generation einschliesslich der Kinder in der Schweiz & Liechtenstein und deren leiblicher Vater oder Mutter mit tibetischen Wurzeln. Anzahl Mitglieder: 3500, 20 regionale Sektionen. Gründung: 19733 Persönliche Kommunikation durch Sektionsleitung, Website in drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Tibetisch), physische Zeitung, E-Mail
TFOS Kontakt unter den tibetischen Frauen schaffen und fördern sowie Engagement für Tibet im Bereich Religion, Kultur Frauen mit tibetischen Wurzeln sowie Angeheiratete ab 18. Anzahl Mitglieder: 225 Vorstand mit 7 bis 11 Personen sowie Standard-Mitglieder. Gründung: 19884 Persönliche Kommunikation, Website, Facebook
1 http://www.vtje.org/media/filer_public/dc/12/dc12fc07-36ea-4935-974a-eca1bf0ad098/vtje_statuten.pdf (abgerufen am 20. Dezember 2016)
2 http://gstf.org/uber-uns/ (aufgerufen am 20. Dezember 2016)
3 http://www.tibetswiss.ch/Geschichte.html (aufgerufen am 20. Dezember 2016)
4 https://www.tfos.ch/de/Informationen/about-us (aufgerufen am 20. Dezember 2016)
Fazit zu Tibetervereinen in der Schweiz
2.2. Grundsätze zum Aufbau einer Community
Bei einer Community geht es um eine Gemeinschaft von Personen mit gemeinschaftlichen Interessen. Es kann sich hierbei um eine Gemeinschaft handeln, die eine gemeinsame Beschäftigung ausüben, wie zum Beispiel Wanderer oder auch Interessensgemeinschaften wie politische Parteien, die sich in regelmässigen Abständen treffen und eine gemeinsame Strategie entwickeln, um die eigenen Interessen geltend zu machen.
Tönnies (1994) definiert die Gemeinschaft wie folgt: „Die Theorie der Gesellschaft konstruiert einen Kreis von Menschen, welche – wie in der Gemeinschaft – zunächst auf friedliche Art nebeneinander leben und wohnen, aber nicht wesentlich verbunden, sondern wesentlich getrennt sind, und während dort verbunden bleibend trotz aller Trennungen, hier getrennt bleiben trotz aller Verbundenheit.“ (S. 34).
Der Soziologe George A. Hillery (1955) hat 94 Studien rund um den Begriff „Community“ nach gemeinsamen Merkmalen untersucht. Er hat dabei eruiert, dass alle Definitionen mit Individuen zu tun haben und deren sozialen Interaktionen. Die geographische Nähe zwischen den Mitgliedern der Community sei insbesondere bei den Gelehrten des frühen 20. Jahrhunderts ein verbreiteter Ausgangspunkt gewesen (S. 111-123)
Während bei den klassischen Gemeinschaften die geographische Nähe eine zentrale Rolle eingenommen hat, ist dies bei den Online-Communities nicht relevant. Die Online-Communities wurden durch die Entstehung und Bekanntmachung des World Wide Web (www) Anfang der neunziger Jahre ins Leben gerufen. Diese haben speziell durch kollaborative Plattformen wie Studi VZ und speziell Facebook sehr an Bedeutung gewonnen.
Die Inhalte der Communities sind zentral, speziell bei Online Communities. Es sollte deshalb ein kontinuierlicher Austauschprozess unter den Mitgliedern erfolgen. Will ein Unternehmen, ob Nonprofit oder Profit-Organisation, eine Community aufbauen, so sollte dieses sicherstellen, dass sie über genügend Zeit und Ressourcen verfügt, um den Anforderungen gerecht zu werden. Auch stellt sich die Frage, ob eine eigene Community, zum Beispiel mittels Einbindung auf der eigenen Website erfolgen soll oder ob ein bestehendes Netzwerk wie Facebook verwendet werden soll. Bei Facebook kann relativ einfach eine Community-Seite erstellt und verwaltet werden. Allerdings gilt es zu beachten, dass nicht jede Person über ein Facebook-Konto verfügt und dass die geteilten Informationen auf Facebook Eigentum des sozialen Netzwerks sind. Bei einer Einbindung auf der eigenen Webseite ist der Aufwand zum Aufbau einer Community-Seite tendenziell grösser, die Inhaber der geteilten Inhalte sind allerdings diejenigen der Webseite.
Bevor man eine Community ins Leben ruft, gilt es deshalb laut Bernet & PR zu klären, welche Vorteile die Community dem Unternehmen bringt, welches Konzept für den Aufbau definiert sein muss, wie eine Community aktiviert werden muss, damit sie auch bekannt wird, und die Definition der Instrumente, welche es für die Community-Pflege bedarf.
Die Antworten auf diese Fragen in Verbindung mit dem Tibet Café werden in den Kapiteln 3 und 4 beantwortet.
Abb. 1: Community Management: vier Phasen
Quelle: Bernet & PR zu Entscheid, Aufbau, Aktivieren, Pflege, Webseite Juni 2015, abgerufen am 20. Dezember 2016 von http://bernet.ch/newsletter/checkliste-community-management-von-aufbau-bis-pflege/)
Dialog statt Monolog
Kundendialog steht heutzutage im Vordergrund. Kundinnen und Kunden wollen nicht nur Informationen von von Unternehmen erhalten, sondern sie wollen sich auch selber aktiv einbringen. Ein gutes Beispiel von Dialogkommunikation bildet Migipedia – eine Plattform von Migros, die das grösse Retail-Unternehmen der Schweiz in 2010 lanciert hat. Migipedia erlaubt es Konsumentinnen und Konsumenten, Feedback zu Produkten der Migros-Gruppe abzugeben, die öffentlich abrufbar sind. Zudem können die Benutzerinnen und Benutzer Vorschläge für gewünschte neue Produkte mitteilen und dabei helfen diese weiter zu entwickeln. Dies unter der Voraussetzung, dass die vorgeschlagenen Produkte auf grosse Aufmerksamkeit innerhalb der Community stossen sollten. "Märkte sind Gespräche. Wir suchen mit der Plattform den Dialog mit den Kunden" (Summa, 2011, online)
Die HSLU weist in ihrer Studie zu Online Communities von 2015 hin, dass die Dialogkommunikation für Unternehmen einen wesentlichen Bestandteil zum Erfolg hat (vgl. HSLU, 2015, online). Die HSLU hat dabei die Gründe eruiert, weshalb sich Mitglieder von Communities mit Unternehmen engagieren. Sie unterscheidet dabei von aktiven Nutzern, die sich von Geselligkeit bis hin zu einem gewissen Dominanzbestreben und passiven Nutzern mit einem gewissen Interesse am Brand bis hin zu deren Freude an der Handlung. Die Psychologie der Anreize – extrinsisch-orientiert beziehungsweise. intrinsisch-orientiert – spiele darin eine grundlegende Rolle. Die HSLU ist zum Schluss gekommen, dass der Reifegrad des entsprechenden Unternehmens zentral ist. Zu Anfang erwarteten die Kundinnen und Kunden hauptsächlich die Bereitstellung der Inhalte, die linear und kontrolliert vom Sender zum Empfänger erfolge und somit vom Unternehmen gut gesteuert werden kann. Dies ändere sich jedoch dann, wenn das Unternehmen mehr Interaktion und Dialog zulasse. Durch interaktiven Austausch mit den Kunden wächst deshalb das Engagement zum Unternehmen, wovon das Unternehmen profitiert, indem es mehr Kundenkontakt hat und das Kundenvertrauen aufbaut bzw. vertieft. Der Autor dieser Masterarbeit ergänzt, dass durch die entsprechende Zielgruppenanalyse interne – und externe Beeinflusser eruiert und bestimmt werden können und diese mit entsprechenden Aktivitäten wie zum Beispiel der Zusendung von exklusiven Informationen über den Messenger oder einer Einladung für ausgewählte Mitglieder die Beziehung zum Unternehmen noch intensiviert werden kann.
Fazit zu den Grundsätzen zum Aufbau einer Community
2.3. Grundsätze der Kommunikationsstrategie
Innovative und qualitativ hochstehende Produkte und Services garantieren noch keinen kommerziellen Erfolg. Der Erfolg ist abhängig von einer strategischen Kommunikation, damit diese bei den Empfängern auch ankommen. Besonders im Dienstleistungsbereich ist die Kommunikation äusserst wichtig, weil die Kundinnen und Kunden in regen Kontakt sind mit den Mitarbeitenden des Unternehmens und diese quasi die Visitenkarte darstellen.
Die Kommunikationsstrategie zahlt auf die Marketing-Strategie und Ziele ein und hilft, ihre Marketing- und Kommunikationsziele zu erreichen. Die Grundlage bildet dabei das Marketingkonzept, welches auf einer Marktanalyse basiert und die Entwicklung eines strategischen Marketing-Kommunikationsplans, um grundsätzlichen Aussagen der Kommunikationsbotschaft gemäss den Zielen festzulegen. Dies ist speziell in der heutigen Zeit von enormer Relevanz da die Leute mit kontinuierlicher Informationsüberlastung von über 95% konfrontiert sind. Nur gerade 5% der Werbung wird bewusst von den Werbekonsumentinnen und Konsumenten wahrgenommen (vgl. Kroeber-Riel/Esch 2000, S. 13). Darüber hinaus ist ein „sinkendes Interesse an Mediawerbungfestzustellen“ (Bruhn, Esch, Langner, 2001, S. 52)
Gerade deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen gegenüber ihren Dialoggruppen klar und einheitlich kommunizieren, so dass die Botschaften vom Unternehmen auch bei den Empfängern entsprechend wahrgenommen werden können.
Um ein einheitliches Gesamtbild der Kommunikation gegenüber allen Dialoggruppen sicherzustellen, ist die Anwendung der Integrierten Kommunikation (IK) Schlüssel zum Erfolg.
„Die integrierte Kommunikation ist ein Prozess der Analyse, Planung, Organisation, Durchführung und Kontrolle, der darauf ausgerichtet ist, aus den differenzierten Quellen der internen und externen Kommunikation von Unternehmen eine Einheit herzustellen, um ein für die Zielgruppen der Unternehmenskommunikation konsistentes Erscheinungsbild über das Unternehmen zu vermitteln.“ (vgl. Bruhn Manfred, Kommunikationspolitik, 2003, S.77)
Um die IK in einem Unternehmen in der Praxis umzusetzen, bedarf es einer Person, welche die Gesamtkommunikation verwaltet, ein Chief Communication Officer (CCO). Der CCO sollte Teil der Geschäftsleitung sein und über alle wichtigen Unternehmensentscheidungen, inklusive dynamische Strategie, Ziele, usw. stets auf dem Laufenden sein und im besten Fall auch Mitsprache- und Mitentscheidungsrechte haben. Der CCO ist verantwortlich für die Orchestrierung aller Aktivitäten innerhalb des Unternehmens und auch ausserhalb gegenüber allen Dialoggruppen. Als Dialoggruppen sind sämtliche Personen zu verstehen, die für das Unternehmen relevant sein, wie Kundinnen und Kunden, Medienfachleute, Nachbarn, Lieferanten usw.
Das Ziel der IK ist eine einheitliche Kommunikationsstrategie, die inhaltlich, zeitlich und auch funktional umgesetzt wird, damit sie bei allen relevanten Dialoggruppen entsprechend wahrgenommen wird und das Unternehmen somit die erwünschte Botschaft erfolgreich kommunizieren und übermitteln kann.
Hierbei ist es zentral eine entsprechende strategische Positionierung zu definieren, die einzigartig und relevant für alle Dialoggruppen ist und über die definierten Leitinstrumente mit der passenden Botschaft an die verschiedenen Dialoggruppen transportiert werden kann. Diese geht von einer umfassenden Situationsanalyse aus. Eine beispielhafte strategische Positionierung haben zum Beispiel Lufthansa mit ihrer kommunikativen Leitidee „There is no better way to fly“ oder auch BMW mit „Freude am Fahren“.
Die strategische Positionierung und kommunikativen Leitidee gilt für die Gesamtkommunikation und findet auf allen Zielgruppen und Kanälen Anwendung. Durch eine einzigartige, relevante und differenzierende Positionierung kann ein Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal generieren. Dabei spricht man von einer Unique Advertising Proposition (UAP). Durch die Erarbeitung einer passenden kommunikative Leitidee generiert das Unternehmen einen entsprechenden Claim der auf allen Botschaften auf alle Dialoggruppen implizit übermittelt wird. Dies schafft Wiedererkennungswert der Marke und deren Kommunikation.
Nach diesem Schritt werden die Zwischenziele, Kernaussagen und Instrumente definiert, heruntergebrochen nach Zielgruppen. Stehen diese fest, werden auf der Ebene der Massnahmen die Einzelziele und Einzelaussagen erarbeitet. Dies repräsentiert die theoretischen Aspekte. Im Anschluss daran wird das Budget festgelegt und die Massnahmen bestimmt und implementiert und dann die Erfolgskontrolle durchgeführt, um zu prüfen, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden.
Abb. 2: Kernelemente einer Strategie der Integrierten Kommunikation
Quelle: Bruhn 2009a, S. 190
Fazit zu den Grundsätzen zur Kommunikationsstrategie
3. Mögliche Soll-Community und Kommunikationsstrategie ((Empirischer Teil – 15-20))
Die vorliegende Masterthesis hat wie eingangs erwähnt, zwei Ziele mit unterschiedlichen Gewichtungen. Sie soll primär die aktuelle Situation (Ist-Situation) des Tibet Café zeigen und Handlungsempfehlungen mit Massnahmen für eine effiziente (Marken)Kommunikation gegenüber allen Zielgruppen transportieren durch die Nutzung eines IK. Bei der Prüfung der Ist-Situation werden folgende Fragen untersucht und Antworten dazu gegeben: Wer kommuniziert? Mit wem kommuniziert das Tibet Café? Was wird kommuniziert? Wie wird kommuniziert? Wo findet die Kommunikation statt? Wann findet die Kommunikation statt?
Als sekundäres Ziel soll überprüft werden, wie das Tibet Café durch die Lancierung einer Community für Tibeterinnen und Tibeter sowie Interessierte eine Plattform in der Westschweiz kreieren kann.
Um entsprechende Daten zur Ist-Situation zu gewinnen, wurde Primärforschung und Sekundarforschung betrieben, die nachstehend im Detail ausgeführt werden.
Abb. 3: Kommunikationsstrategie, Darstellung nach Bruhn
Quelle: Darstellung nach Bruhn 2005, S. 113
Fazit zur möglichen Soll-Community und Kommunikationsstrategie
3.1. Konzeption der Interviews mit Experten und Umfrage mit Tibet Café-Gästen
3.1.1.1 Methode der Untersuchung
Um eine Bestandsaufnahme zur Kundenzufriedenheit der Tibet Café Gäste zu machen und um zu eruieren, ob ein Interesse für eine Tibeter Community in Genf besteht, wurde eine Umfrage unter den Restaurant-Gästen sowie vier Interviews mit Tibet-Experten durchgeführt.
Eigenschaften der Umfrage:
Die Kundenseite wurde anhand der quantitativen Erhebungsmethode untersucht. In diesem Zusammenhang wurde ein Fragebogen mit 11 anhand des Online-Umfragetool Survey Monkey erstellt. Diese Fragen fokussieren sich auf die folgenden drei Bereiche:
• bestehende Erfolgsfaktoren des Tibet Café mit Info zu potentiellen Verbesserungen
• Kommunikationskanäle und deren Wichtigkeit – allgemein und in Verbindung mit dem Tibet Café
• Community: Interesse an Tibet-Community und deren Hauptfoki
Der Fragebogen ist so aufgebaut, dass zuerst das Tibet Café im Fokus steht mit zwei einfachen Fragen, was den Kundinnen und Kunden gefällt bzw. wie sie das Angebot der Getränke und Speisen einschätzen. Zwecks Einfachheit, Benutzerfreundlichkeit und vereinfachter Datenauswertung, werden bewusst ausschliesslich ordinale2 , quantitative Fragen und nominale3 Fragen gestellt. Alle Fragen wurden jeweils kurz und klar formuliert und sind entweder mit dem Auswahlverfahren durch Mehrfachantworten oder erhobenen Skalierungen zu beantworten.
Im Anschluss an die Beantwortung der Fragen mussten die Umfrageteilnehmenden soziodemographische Angaben zum Geschlecht, Alter und ihrer Herkunft angeben.
Ziel war es, bestehende Tibet Café-Gäste beider Geschlechter zwischen 16 und 70 Jahren zu erreichen. Personen unter 16 Jahren wurden ausgeschlossen. Anfang Dezember fand die Pre-Test-phase mit drei Personen statt, um zu prüfen, dass der Fragebogen logisch aufgebaut und gut verständlich ist.
Die Umfrage fand vom 19. Dezember 2016 bis 25. Januar 2017 statt. Während dieser Periode haben die Mitarbeiterinnen des Tibet Café das Formular physisch an die Gäste verteilt.
Zudem wurden die Fans der Tibet Café-Seite auf Facebook am 19. Dezember 2016 sowie am 21. Januar 2017 mittels einem Post1 gebeten bzw. erinnert, an der Umfrage via surveymonkey.ch online teilzunehmen.
Als Anreiz bei der Umfrage mitzuwirken, verlost das Tibet Café am Ende der Umfrage drei Gutscheine im Wert von CHF 50 unter allen Umfrageteilnehmern, die ihre E-Mail-Adresse dem Tibet Café bekanntgeben. Mit Anreizen bzw. sogenannten Incentives kann der Rücklauf gesteigert werden (vgl. Häder, 2015, S. 248)
Die Ergebnisse der Umfrage wurden anhand des Zufallsstichprobenprinzips erhoben. Der Grund dafür ist, dass die Vollerhebung nicht möglich ist und die Daten schnell verfügbar sind. Die zu befragenden Personen sind ausschliesslich bestehende Tibet Café Kunden, die mindestens einmal das Restaurant besucht haben. Der Fragebogen wurde in Französisch und Englisch erarbeitet.
1 Bei einem Post handelt es sich um einen einzelnen Online-Beitrag, der auf einer definierten Social Media-Plattform publiziert wird mit dem Ziel bei den erreichten Nutzergruppe Interaktionen auszulösen
2 ordinale Fragen verlangen Antworten, denen man zustimmen bzw. nicht-zustimmen muss
3 bei nominalen Fragen geht es um Fragen die Messobjekte klassifizieren (z.B. Geschlecht, Alter)
Eigenschaften der Interviews
Es wurden vier mündliche (Face to Face)-Interviews zwischen November 2016 und Ende Januar 2017 mit ausgewählten Tibet-Experten durchgeführt.
Das Ziel ist es qualitative Outputs zu erhalten, was die (möglichen) Erwartungen der Tibeterinnen und Tibeter im Raum Genf betreffen und was die Möglichkeiten des Tibet Café wären, eine Community für Tibeter und Interessierte zu schaffen. Es wurde deshalb nach geeigneten Interviewpartnern recherchiert, die sich durch profunde Kenntnisse der Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz auszeichnen. Es wurden sieben Personen identifiziert und angeschrieben. Aus Zeit- und Ressourcen-Gründen der angefragten Personen haben drei Personen abgesagt.
Die Aspekte rund um Marketing und Kommunikation des Tibet Café mit Absatz- und Umsatzzielen war hier – mit Ausnahme des Interviews mit der Tibet Café-Geschäftsführerin Kalsang Hartmann – kein Thema. Der Autor hat die folgenden namhaften Tibet-Experten interviewt:
• Wangpo Tethong, Schweiz-Tibet-Aktivist, Schriftsteller und ehemaliger Parlamentarier der tibetischen Regierung im Exil sowie ehemaliger Präsident der Tibetvereine GSTF und VTJE
• Christophe Besuchet, Schweiz-Tibet-Aktivist, Grafiker, Co-Founder der Tibet-Supportgruppe „Comité de soutien au Peuple Tibétain
• Dolkar Dolkar, Präsidentin der Genf-Sektion der Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz & Liechtenstein
• Kalsang Hartmann, Geschäftsführerin des Tibet Café, wohnhaft in Genf seit über 15 Jahren
Nach dem die gewünschten Interviewpartner definiert wurden, hat der Autor zuerst alle Befragten vorab per Telefon über die Ausgangslage und Ziele der Masterthesis informiert. Beim Live-Interview wurde die Lage nochmals kurz zusammengefasst. Bei vielen Befragungen sei die Motivation zwischen Interviewer und dem Befragten asymmetrisch (vgl. Atteslander, 2010, S. 128). Deshalb wurde bewusst das Stimulus (S) – Person (P) – Reaktion (R) (Abb. 4: Fragen und Antworten) vom Interviewer angewendet, um die Wertschätzung gegenüber dem Interviewten und der positive Effekt einer möglichen Lancierung einer Tibet-Plattform in der Westschweiz aufzuzeigen. Denn es liegt auch im Interesse der Tibet-Experten, die tibetische Gemeinschaft und Kultur innerhalb der Tibeterinnen und Tibeter sowie Interessierten zu fördern.
Abb. 4: Fragen und Antworten als Prozess
Quelle: Atteslander, 2010 S. 118
Die Experteninterviews fanden mündlich statt in einer teilstrukturierten Kommunikationsform. So wurde jeweils ein individueller Fragebogen erarbeitet, der sich in folgende Bereiche unterteilen lässt: Persönliches, eigene Erfahrungen im Umgang mit den Tibeter Gemeinschaften, Erfolgsfaktoren um eine neue Community aufzubauen. Hierbei handelt es sich um offene qualitative Fragen. Am Ende des Interviews wurde eine ordinalen Frage zur Wichtigkeit von bestimmten Themen für eine Tibeter Gemeinschaft gestellt, die mit „sehr wichtig“/ „wichtig“ / „unwichtig“ zu beantworten war.
Als Interview-Ort wurde – mit Ausnahme von Wangpo Tethong – das Tibet Café ausgewählt, damit eine authentische Atmosphäre hergestellt werden kann. Das Interview mit Herrn Tethong fand in Zürich statt. Die Dauer der Interviews war zwischen 60 und 75 Minuten.
3.1.2. Auswertung der Ergebnisse
Die Resultate der Umfrage werden zuerst mit den Auswertungen der einzelnen Fragen aufgeführt. Im Anschluss folgen die Ergebnisse der kombinierten Fragen in Form von Kreuztabellen. Die gewonnenen Daten werden in der Situationsanalyse Kapitel 4 berücksichtigt mit dem Ziel zu einer einzigartigen, relevanten und differenzierenden strategischen Positionierung und um vermehrt auf die Kundenbedürfnisse einzugehen.
Umfrage-Ergebnisse
An der Umfrage haben insgesamt 90 Personen teilgenommen. Dies wurde mit einer Randauszählung vorgenommen. 62 Personen haben den physischen Fragebogen ausgefüllt, 28 online. Um ein bestmögliches Bild der Ergebnisse zu erhalten, hat der Autor die im Tibet Café von Hand ausgefüllten Fragebogen manuell in Survey Monkey erfasst, und am Ende die Statistiken aus dem Survey-Tool exportiert. Dies hat es ermöglicht, ein einfacheres Reporting zu betreiben und die Ergebnisse besser zu analysieren.
Die quantitative Datenerhebung wurde nach dem Prinzip von Dillman (vgl. 2000) kreiert und ausgewertet. In diesem Zusammenhang wird die Umfrage nach den drei Variablentypen Meinung (Opinion), Verhalten (Behaviour) und Eigenschaft (Attribute) ausgewertet.
Gemäss dem Dillman-Prinzip wurde die Meinung mittels Fragen zum Tibet Café als solches (zum Beispiel Frage 2) abgeholt, das Verhalten zur Nutzung des Tibet Café und Kommunikationskanälen in den Fragen 3, 5 und 5 sowie die Eigenschaften anhand von Fragen zu den soziodemographischen Angaben wie Alter, Herkunft und Geschlecht.
Interview-Ergebnisse
Die Interview-Daten wurden nach Mayring ausgewertet und nach dem Ablaufmodell der zusammenfassenden Inhaltsanalyse. Das Material soll so reduziert werden, dass die wesentlichen Inhalte erhalten bleiben; durch Abstraktion einen überschaubaren Corpus zu schaffen, der immer noch Abbild des Grundmaterials sei (vgl. Mayring, 2008, S. 58)
Nachfolgend werden die Ergebnisse im Rahmen von Grafiken wiedergegen und hinsichtlich der gegebenen Antworten analysiert. hier weitermachen, 10/02)
1) Bestehende Erfolgsfaktoren des Tibet Café mit Info zu potentiellen Verbesserungen
Die erste Frage befasst sich mit den Eigenschaften des Tibet Café, welche die Gäste am meisten schätzen. Der Faktor „Essen & Getränke“ steht hier an erster Stelle. 82.2% der Teilnehmenden haben dies entsprechend honoriert. Gäste des Tibet Café schätzen zudem das Ambiente, die Qualität und der Service. Der Faktor Preis erscheint weniger wichtig zu sein – nur gerade 40% haben diesen hervorgehoben.
Die Umfrageteilnehmer konnten zudem auch individuelle Aspekte angeben. Acht Personen haben dies genutzt. Vier von ihnen haben den Faktor „freundlichen Empfang“ hervorgehoben, zwei Personen die Unkompliziertheit der Menüs und eine Personen die Dekoration.
Eine Person hat vier Verbesserungsvorschläge angegeben, die in Kapitel 4 berücksichtigt werden
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 1))
Vergleicht man die Ergebnisse der Frage 1 (Was die Gäste am Tibet Café am meisten schätzen) und Frage 4 (Wie unterscheidet sich das Tibet Café im Vergleich zu anderen Restaurants) , so fällt schnell auf, dass die Resultate sehr ähnlich sind. Hier stechen speziell Essen & Getränke hervor, gefolgt vom Ambiente.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 4))
Alle der befragten Personen sind entweder sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Tibet Café-Essens- und Getränkeangebot.
20 Personen haben die Möglichkeit genutzt, um im Feld „Es gibt etwas das fehlt, und da ist…“ zu vermerken. Es fällt auf, dass es hauptsächlich um zusätzliche Essenswünsche handelt, die nicht direkt mit tibetischen Produkten zusammenhängen:
– Portion Reis und auch Brot zum Salat gewünscht.
– Mehr Auswahl an Speisen
– Vorspeise
– Snacks
– Gemüsespeisen
– Canapé zum Verweilen am Nachmittag
– eine Ecke wo man tibetische Produkte kaufen kann
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 2))
Präsenz der Tibet Café Gäste
Gemäss den Umfrageresultaten wird das Tibet Café an all den geöffneten Tagen in etwa gleich frequentiert.
Von den 90 befragten Personen haben 64 angegeben, dass sie das Tibet Café vorwiegend am Abend besuchen; 25 von ihnen mittags und eine Person am Vormittag.
22 Befragte haben im Kommentarfeld vermerkt, dass sie das Tibet Café zum ersten Mal besucht haben. Aus diesem Grund sind die Statistiken bei diesem Punkt nicht repräsentativ.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 3))
Bevorzugte Kommunikationskanäle im täglichen Leben
Für 56,7% der Tibet Café-Gäste ist Facebook Trumpf. Von grosser Wichtigkeit scheint ebenso die Live-Kommunikation, E-Mail und die Kommunikation per Telefon zu sein.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 5))
Vergleicht man die Resultate mit den Kommunikationskanälen, welche die Befragten mit dem Tibet Café nutzen, zeigt sich ein ähnliches Bild.
Kommunikation und Kommunikationskanäle im Umgang mit dem Tibet Café
Ziel der Frage war es zu eruieren, welche Kommunikationskanäle die Tibet Café Gäste nutzen, um sich über das Tibet Café zu informieren.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 5))
Quellen für den Besuch des Tibet Café
Die Empfehlung durch Freunde scheint für das Tibet Café ein äusserst wertvoller Primat zu sein. Über 60% haben durch Freunde den Weg zum Tibet Café gefunden.
Durch die PR-Arbeit konnten über fünf Artikel in den Zeitungen generiert werden. Acht Personen haben einen solchen Artikel gesehen und haben das Restaurant deshalb aufgesucht. Zwölf Personen seien dank Facebook zum Tibet Café gestossen.
Im Kommentarfeld haben zudem sieben Leute mitgeteilt, dass die per Zufall zum Restaurant gefunden haben, weil sie vor dem Tibet Café rumgelaufen sind. Fünf der Befragten haben angegeben, dass sie im Quartier wohnen.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 7))
Interesse zu spezifischen Informationen und Events des Tibet Café
Frage 8 befasst sich mit dem möglichen Bedarf von spezifischen Informationen des Tibet Café an ihre Gäste. 63 von 90 Befragten haben diese freiwillige Frage beantwortet, was mit einem grossen Interesse gleichgestellt werden kann.
Dieses Bild zeigt deutlich, dass die Gäste des Tibet Café nicht nur zum Konsumation von Essen und Getränke das Restaurant besuchen, sondern auch allgemein an Tibet interessiert sind. Mit der Organisation und Durchführung von Events kann das Tibet Café einen Mehrwert zusätzlich zum funktionalen Service, dem Bereitstellen von Essen und Getränke, anbieten und sich dadurch von einer Vielzahl von Mitbewerbern im Gastronomie-Bereich abheben.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 8))
Ein hohes Interesse besteht an Events. Die Grafik verdeutlicht, dass 50 aller Befragten gerne an einem Kochkurs bezüglich tibetischen Spezialitäten teilnehmen würden. Noch wichtiger wurde der Punkt kulturelle Anlässe und Musik eingestuft. Bildung und politische Interessen seien nicht unwichtig, nehmen jedoch eine weniger prominente Rolle ein.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 9))
Community:
Die Fragen 10 und 11 befassen sich mit dem Interesse und dem möglichen Bedarf einer Community für Tibeterinnen und Tibeter sowie Interessierte im Raum Genf.
57% aller Befragten, sind interessiert, an einer Community mitzuwirken. Die meisten unter ihnen mittels virtueller Kommunikation, was Potential für eine Online-Community hat. Zudem sind 20 Personen daran interessiert, nebst dem virtuellen Austausch, sich auch persönlich auszutauschen. 39 von 90 Personen haben kein Interesse an einer Community.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 10))
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 11))
Die Gründe, um an der Community teilzuhaben, sind vor allem, um politische Informationen und News zu Informationen und Events zu erhalten.
Soziodemographische Angaben
Am Ende der Umfrage mussten die Befragten Informationen zu ihrer Altersklasse, des Geschlecht und zu ihrer Herkunft angeben. Es fällt auf, dass die meisten Gäste zwischen 21 und 40 sein und mit 71% vorwiegend Frauen.
Um die Befragten zu motivieren, ihre E-Mail-Adresse anzugeben, und ihnen für die investierte Zeit für di Umfrageteilnahme zu bedanken, verlost das Tibet Café am Ende der Umfrage drei Gutscheine im Wert von CHF 50 unter allen Umfrageteilnehmern. Die Gewinner wurden per E-Mail informiert.
Das Tibet Café wird die E-Mail-Adressen speichern und diese bei seinen zukünftigen E-Mail-Marketingaktivitäten inkludieren.
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 12))
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 13))
((Vgl. Abb. Umfrage Tibet Café, Frage 13))
3.1.3. Interpretation der Ergebnisse
Interpretation der Umfrage-Resultate
Aus den Umfrageresultaten geht klar hervor, dass die Tibet Café-Gäste das eigentliche funktionale Merkmal des Restaurants, die tibetischen Spezialitäten, als zentral erachten, und dass dies der eigentlich Grund ist, weshalb das Tibet Café frequentieren. Erwünscht werden weitere Zusätze auf der Karte, also eine Erweiterung des Angebots.
Zudem ist der Bedarf an einer Community für Tibeterinnen und Tibeter sowie Interessierte vorhanden.
Fast 60% aller Befragten hat Interesse an einer solchen Community mitzuwirken – online und auch physisch. Es kann deshalb überlegt werden, ob und wie eine Community aufgebaut werden kann. Jedoch zeigen Theorie und Praxis jeweils ein verschiedenes Bild. Eine mögliche Aufsetzung einer Community sollte deshalb von Anfang mit einem Konzept- und Regel-Papier klar geregelt werden. Denn eine Community zu betreiben und zu fördern verlangt viel Zeit, Aufwand und Ressourcen.
Aufgrund der noch sehr jungen Existenz des Tibet Café ist eine repräsentative Umfrage schwierig zu erfassen. Die Ergebnisse zeigten, dass mehr als 20% der befragten Erstbesucher des Tibet Café waren. Ausserdem wurden die Fragebogen im Tibet Café nicht an jeden Besucher verteilt und zu jeder Zeit verteilt. Dies verfälscht die Ergebnisse. Die Ergebnisse sind nichtsdestotrotz sehr wertvoll und wurden mit der Geschäftsführerin Kalsang Hartmann geteilt und im Kapitel 4 zur strategischen Positionierung angewendet.
Als Stolpersteine erwiesen sich folgende Faktoren:
• Zeitpunkt der Umfrage: die Umfragephase war ursprünglich angedacht gewesen vom 15. Dezember 2016 zum 15. Januar 2017. Aufgrund der Weihnachtszeit und Ferien hatte das Tibet Café relativ wenig Kundschaft und daher auch weniger Potential, die Umfrageblätter den Kunden zu verteilen
• Zeitdruck der Gäste: die Gäste waren gemäss Rückmeldung der Tibet Café-Mitarbeitenden vorwiegen positiv gestimmt bei der Umfrage teilzunehmen, haben diese aus Zeitgründen jedoch nicht ausgefüllt.
• Zeitdruck/Arbeitsvolumen des Tibet Café Personals: insbesondere am Mittag hatte das Personal einen hohen Kundenandrang – deshalb wurde es am Mittag oftmals vergessen, die Gäste über die Umfrage zu informieren
• Junge Existenz des Tibet Café: aufgrund des noch äusserst jungen Bestehens kommen nach wie vor, Erstkunden ins Tibet Café, was positiv ist. Allerdings hat dies das Ergebnis der Umfrage bezüglich der Frage, wann die Gäste das Tibet Café besuchen, beeinflusst. 22 Umfrageteilnehmer hatten in der Umfrage erwähnt, dass sie das erste Mal im Tibet Café seien und haben deshalb bei der Frage, wann sie das Tibet Café besuchen, bei 5 von 6 Präsenztagen, angegeben, dass sie dann nie kommen
• Verschiedenartige Interpretation einer Frage: die Frage 6 bezieht sich auf die Kommunikationskanäle des Tibet Café. Ziel war es zu eruieren, welche Kommunikationskanäle die Gäste in Verbindung mit dem Tibet Café nutzen. Gemäss den Resultaten erscheint es als die meisten Umfrageteilnehmerinnen und Umfrageteilnehmer die Frage eher so interpretiert haben, dass es um die aktive Kommunikation mit dem Tibet Café gehe was nicht Ziel der Frage war.
Es kann deshalb überlegt werden, ob eine Umfrage zu einem späteren Zeitpunkt – in 1 bis 2 Jahren erneut erfolgen soll. Dies resultiere dann in einer Umfrage die mehr repräsentativ ist als zum heutigen Tage.
Interpretation der Interview-Outputs
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3.2. Gewonnene Erkenntnisse zur möglichen Soll-Kommunikationsstrategie